Mittwoch, 1. August 2012

Eine Lanze gebrochen für die 2000-Watt-Gesellschaft

Am traditionellen Badhüsli-Anlass der CVP Meilen bieten wir jeweils in geselligen Rahmen ein spannendes Thema. Im Sommer 2012 war Bruno Bébié. der Energiebeauftragte der Stadt Zürich unser Gast. Seine Botschaft lautete. dass mit der Strategie einer 2000-Watt-Gesellschaft auf Gemeindeebene ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des menschgemachten Klimawandels geleistet werden könne. Zudem sei eine 2000-Watt-Gesellschaft besser auf Zeiten knapper und teurer Energieressourcen vorbereitet.

Die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft - die Reduktion des Energieverbrauchs auf 2000 Watt und des CO2-Ausstosses auf eine Tonne pro Person — sind laut Bébié langfristig nur zu erreichen, wenn die Energie effizienter eingesetzt, der Anteil erneuerbarer Energieträger erhöht und die materiellen Konsumbedürfnisse hinterfragt werden. 2000 Watt entsprechen ungefähr dem heutigen globalen Durchschnittsenergieverbrauch. Der Primärenergieverbrauch in der Stadt Zürich liegt bei rund 5000 Watt pro Einwohner.

Bruno Bébié zeigte drei Handlungsfelder auf.
  • Erstens Suffizienz: Die Wohnfläche pro Kopf der Bevölkerung habe sich zwischen 1955 und 2005 mehr als verdreifacht. hier sei es angesagt, das rechte Mass zu finden.
  • Zweitens stelle die Strategie auf die Effizienz ab. Energieverluste bei Produktion, Transport und Verwendung könnten durch technische Massnahmen verhindert werden.
  • Drittens gehöre zur Strategie der Ausbau der erneuerbaren Energien.
Private werden unterstützt
Die Gemeindeordnung der Stadt Zürich sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2050 auf 1 Tonne pro Person zu senken. Das ist ehrgeizig, weil sich Gebäude und Infrastrukturen nicht von heute auf morgen ändern lassen. Zu den Massnahmen gehören die Stromproduktewahl, die Förderung erneuerbarer Energien, eine Solarstrombörse, die Förderung des öffentlichen Verkehrs sowie des Velo- und Fussverkehrs sowie die Siedlungsverdichtung. Wichtig sei auch die Vorbildwirkung der öffentlichen Hand. Bauten der Stadt werden nach erhöhten Massstäben energetisch saniert. Die Energieeffizienz bei Privaten wird durch Coaching oder Gewährung einer erhöhten baulichen Ausnutzung im Gegenzug zur Erfüllung verschärfter energetischer Auflagen gefördert.

Die Verankerung der 2000-Watt-Strategie in der Zürcher Gemeindeordnung betrachtet Bruno Bébié im Sinne eines politischen Commitments als hilfreich, da es sich um eine langfristige Aufgabe handle, die von vielen stadtinternen Akteuren Massnahmen verlange. In Meilen ist kürzlich eine ähnliche Initiative an der Urne abgelehnt worden.